Typographische Besonderheiten

Nahezu alle Sprachen haben Sonderzeichen. Für die deutsche Sprache sind spezielle Zeichen ä, ö, ü und ß, für die türkische Sprache beispielsweise brauchen wir die Sonderzeichen ç, ğ, ı, ö, ş und ü.

Beim Fremdsprachensatz achten wir auf die richtige Darstellung der Zeichen. Möglicherweise muss für Ihre Zielsprache eine andere Schrift verwendet werden, damit die Sonderzeichen korrekt dargestellt werden können.

Zeichensätze

Für die Erfassung von Texten am Computer wurden Zeichensätze entwickelt. Das geschah ursprünglich auf der Basis von 256 Zeichen, davon waren die ersten 126 Zeichen für die ASCII-Standardzeichen reserviert.
Danach wurden die Zeichen für verschiedene Sprachgruppen definiert. Das hatte zur Folge, dass man zusätzliche Zeichensätze installieren musste, um z. B. russische, griechische oder polnische Texte anzeigen zu können.

Zwischenzeitlich werden diese Zeichensätze abgelöst durch Unicode-Schriften: Diese können alle definierten Sprachgruppen darstellen – wenn die entsprechende Sprachgruppe in der Schrift hinterlegt wurde.
Es gibt beispielsweise Schriften, die können das deutsche Sonderzeichen „ß“ nicht darstellen, und solche, die manche osteuropäische Sonderzeichen nicht darstellen können, z. B. „ł“ oder „ť“.

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  • Wenn Sie Ihre Corporate Identity festlegen, werden Sie daher eine Hausschrift auswählen, die die Sonderzeichen Ihrer Sprache enthält und die Sie auch für den Schriftwechsel mit dem Ausland verwenden können.
  • Wenn Sie einen Übersetzer beauftragen, sollten Sie sich rückversichern, dass er die erforderliche Schrift einsetzen wird.
  • Als Übersetzer vergewissern Sie sich, welche Schriften in einem Dokument verwendet werden. Word z. B. meldet beim Öffnen eines Dokumentes nicht, wenn eine Schrift fehlt und lenkt die nicht vorhandene Schrift einfach um.

 

Schreibweise von Zahlen

Bei der Schreibweise von Zahlen ist sprach- bzw. länderspezifisch zweierlei zu beachten:

  • Dezimaltrennzeichen (Komma oder Punkt)
  • Tausendertrennzeichen zur Gruppierung von Ziffernfolgen in längeren Zahlen (entweder Leerzeichen, Punkt, Komma oder Apostroph). Bei der Verwendung von Leerzeichen als Tausendertrennzeichen ist auf den Einsatz von umbruchgeschützten Blanks zu achten.

Haben Sie gewusst, dass „unsere“ arabischen Zahlen im Arabischen wieder anders dargestellt werden, dass aber Telefonnummern im Arabischen mit „unseren“ Zahlen geschrieben werden, und zwar von links nach rechts?

Hier erfahren Sie mehr: Wikipedia – Indische Zahlschrift

Interpunktionszeichen

Sprachspezifische Besonderheiten bei Satzzeichen sind für ein korrektes Erscheinungsbild in der Zielsprache auf jeden Fall zu berücksichtigen. Dazu gehören beispielsweise Leerzeichen vor Satzzeichenkombinationen mit Punkt im Französischen („ :“, „ ;“, „ ?“, „ !“) sowie die öffnenden Frage- und Ausrufezeichen im Spanischen („¡“, „¿“).

Anführungszeichen

99 unten, 66 oben, Chevrons, einfache, doppelte, japanische … auch bezüglich der Anführungszeichen unterscheiden sich die Sprachen.
Hier erfahren Sie mehr: Wikipedia – Anführungszeichen

Schreibrichtung

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Die Schreibrichtung einer Sprache gibt an, in welcher Richtung die Schriftzeichen geschrieben werden. Da einige semitische Schriften wie z. B. arabisch und hebräisch linksläufig sind, müssen dafür im Fremdsprachensatz einige Besonderheiten beachtet werden.

Besondere Aufmerksamkeit erfordern Dokumente, in denen linksläufige Schriften gemischt mit rechtsläufigen Schriften verwendet werden (also z. B. ein arabisches Handbuch, in dem englische Terminologie enthalten ist, oder ein zweisprachiger Katalog).

Hier erfahren Sie mehr:
BLOG Linksläufige Schriften

Trennungsregeln

Silbentrennungen am Zeilenende werden aus Platzgründen oder aus ästhetischen Gesichtspunkten benötigt. Insbesondere Sprachen mit langen Wörtern in schmalen Textspalten (z. B. Mehrspaltensatz und Tabellen) sind betroffen: Trennungen sind in diesem Fall notwendig, um die Lesbarkeit des Textes zu erhalten.

Auch aus Platzgründen können Silbentrennungen notwendig sein. Stellen Sie sich vor, dass Ihre Zielsprache länger fließt als die Originalsprache. Wenn Sie vom Englischen ins Deutsche oder vom Deutschen ins Spanische übersetzen, ist ohne Silbentrennung möglicherweise der Platz für die Zielsprache nicht ausreichend.

Aus ästhetischen Gesichtspunkten verwendet man Silbentrennungen, damit die Zeilen gleichmäßiger gefüllt sind und keine „ausgefransten“ Stellen entstehen.

Es gibt aber auch Wörter, die nicht voneinander getrennt werden sollen: In einigen Sprachen wird verlangt, dass aus Einzelbuchstaben bestehende Wörter nicht alleine am Ende einer Textzeile (Präpositionen in slawischen Sprachen bestehen oft aus einem Buchstaben) und kurze Silben nicht isoliert in einer neuen Zeile stehen sollen. Außerdem sollen Zahlen nicht von den dazugehörigen Maßeinheiten getrennt werden.

In aller Regel können Sie umbruchgeschützte Blanks und auch Solltrennungen in Ihrem Textverarbeitungsprogramm definieren. Außerdem können Sie die Sprache festlegen, sodass das Textverarbeitungsprogramm Wörter automatisch trennt. Es ist sinnvoll, mit Übersetzern und Kunden generelle Vereinbarungen für die Zielsprachen zu treffen: Während im Deutschen gerne und viel getrennt wird, vermeiden die Briten Trennungen möglichst und die Niederländer trennen nicht gerne z. B. nach Vorsilben, aber zwischen zusammengesetzten Substantiven sind sie einverstanden.

In Zweifelsfällen erfolgen Trennungen nach Rücksprache mit dem Übersetzer.

Haben Sie gewusst, dass Thailändisch den ganzen Satz ohne Leerzeichen abbildet? Für Zeilenwechsel im Thailändischen braucht man mindestens einen separaten Korrekturlauf beim Übersetzer, der die Zeilenenden bestimmt.

 

Weiterführende externe Links:
Wikipedia – Zeichensatztabelle
Wikipedia – Unicode