Kostenoptimierung beginnt vor der Übersetzung

Bereits bei der Erstellung des Originaldokuments können Sie Kosten für die Übersetzung sparen. Insbesondere bei der technischen Dokumentation ist das Einsparpotential hoch. Ihre Redaktion hat es in der Hand:

  • Ein technischer Redakteur benutzt kurze, verständliche Sätze.
  • Ein technischer Redakteur sorgt für klare Gliederung und Übersichtlichkeit.
  • Ein technischer Redakteur benutzt Wiederholungen (Drehen Sie den Schalter nach links).

1. Ihr Redakteur hat es in der Hand

  • Legen Sie die Terminologie Ihres Unternehmens und Ihrer Produkte fest.
  • Benutzen Sie stets die gleichen Formulierungen für gleiche Sachverhalte. „Drehen Sie den Schalter nach links“ werden Sie also jedes Mal genau so schreiben. Eine andere Formulierung kostet Geld. Möglicherweise führt sie sogar zu Missverständnissen.
  • Verwenden Sie einfach strukturierte, kurze Sätze.
  • Inkonsistenzen in Terminologie und in Formulierung erhöhen die Übersetzungskosten.
    • Benutzen Sie standardisierte, konsistente Formulierungen.
    • Definieren Sie Ihre Terminologie (wiederkehrende Fachbegriffe) – am besten auch für die Zielsprachen.

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2. Kann Ihre CI mit Ihrem Exportgeschäft mithalten?

  • Nutzen Sie alle im Programm verfügbaren Automatismen, wie z. B. Querverweise und Indexmarken.
  • Machen Sie sich vertraut mit den Möglichkeiten Ihrer Software-Programme: was kann Word, wofür ist InDesign geeignet, wann brauche ich Photoshop?
  • Halten Sie sich an die Standardprogramme am Markt. Es gibt Standardprogramme für die Texterfassung, für die Grafikgestaltung und auch für die Übersetzung. Das „falsche“ Programm kann bedeuten, dass Sie sich gegebenenfalls zwischen einem Übersetzer entscheiden müssen, der das Fachgebiet ausgezeichnet beherrscht und einem Übersetzer, der das Fachgebiet nur bedingt abdeckt, aber Ihr Programm einsetzt.
  • Optimieren Sie die Formatierung. Damit halten Sie den Aufwand für die Nachbereitung der Übersetzung gering.
    • Halten Sie Ihre Grafiken frei von Text. Verwenden Sie Legenden.
    • Definieren Sie Absatzformate, insbesondere für Überschriften. Mit Absatzformaten können Sie fortlaufende Nummerierungen oder Aufzählungszeichen sowie Einzüge für die nachfolgenden Zeilen festlegen.
    • Definieren Sie Zeichenformate, insbesondere für Sonderzeichen z. B. in ZapfDingbats oder Symbol. Besonders wichtig ist das für Sprachen, die Sie in einer anderen Schrift als Ihrer Hausschrift darstellen müssen. Sie machen sich vielleicht noch keine Vorstellungen, wie schnell ein Haken für ein „Ja“ („4“ in ZapfDingbats), ein „mü“, ein „Ohm“ (beides verfügbar im Zeichensatz Symbol) oder gar ein Backslash verloren gehen können. Und das „nur“ durch Wechseln der Schrift.
  • Besonders groß ist Ihr Einsparpotential, wenn Übersetzungen in mehrere Sprachen geplant sind.
    • Benutzen Sie keine Returns an den Zeilenenden. In InDesign haben Sie das Sonderzeichen „Einzug bis hierhin„: Damit können Sie in der ersten Zeile die Position festlegen, an der alle nachfolgenden Zeilen beginnen sollen. Shift-Return und Tabs oder Blanks – das haben Sie gar nicht nötig.
    • Wenn Sie Trennungen beeinflussen müssen: dafür gibt es Sonderzeichen wie Solltrennungen und Trennungsunterdrückungen. Man kann auch die Trennungen für ein bestimmtes Absatzformat gänzlich ausschalten.
    • Benutzen Sie Tabellen. Mit Tabs getrennter Text ist für die Übersetzung kritisch, weil die Texte in den Zielsprachen länger oder kürzer werden. Tabellen passen sich in der Höhe automatisch an den Text an und sorgen dafür, dass die Texte der Spalten immer nebeneinander bleiben.
    • Verwenden Sie Schriften, die auch die Sonderzeichen der Sprachen, in die Sie übersetzen wollen, vorrätig halten.
  • Und jetzt zum Kleingedruckten (ein paar Details aus unserer Erfahrung):
    • Halten Sie Ihre Redakteure und Grafiker dazu an, Platz für die Zielsprachen einzuplanen. Je nach Zielsprache können bis zu 30 % mehr Platz im Vergleich zur Ausgangssprache benötigt werden. Von Deutsch nach Englisch wird die Übersetzung eher kürzer (Überschriften ausgenommen), von Deutsch nach Spanisch oder Griechisch wird die Übersetzung länger. Von Englisch nach Spanisch oder Deutsch braucht der übersetzte Text deutlich mehr Platz.
    • Stellen Sie sich folgendes Layout vor: Sie hinterlegen eine schmale Spalte links in grau und stellen sich vor, dass Sie darin Displays bzw. Tasten Ihres Gerätes abbilden. Rechts davon im weißen Seitenbereich erläutern Sie die Funktionalität oder teilen mit, was der Benutzer tun soll. Beispiel: “ drücken.“ Das ist eine tolle Layout-Idee für deutsche Texte, aber Ihre europäischen Nachbarn wollen Ihrem schönen Layout sofort an den Kragen. Unsere französischen Nachbarn sagen halt nicht “ drücken.“ Sie sagen „Appuyez à „. Und haben keinerlei Verständnis, wenn sie das nicht dürfen. Denken Sie bitte dran: Wenn Sie vom Export leben, beziehen Sie die Zielsprachen in Ihre Gestaltungsrichtlinien mit ein, reden Sie mit Ihren Niederlassungen vor Ort.

3. Übersetzen Sie zeitgemäß

  • Verwenden sie Translation Memory-Systeme.
  • Führen Sie automatische Vorübersetzungen durch:
    • Wiederkehrende Textteile müssen nur einmal übersetzt werden.
    • Ähnliche Textteile werden erkannt und angeboten. Sie profitieren davon: Auch Texte, die nicht zu 100% im Translation Memory-System vorhanden sind, werden vom Übersetzer rabattiert.
    • Durch den Einsatz von Translation Memories vermeiden Sie terminologische Inkonsistenzen.
    • Ihre Folgeaufträge können kostensparend übersetzt werden.
  • Zur eindeutigen Angabe von Sprachen und ihrer Kennzeichnung in Dokumenten empfehlen wir die Kennungen der internationalen Norm ISO 639-1. Jede Sprache wird darin durch eine Kennung aus zwei Buchstaben repräsentiert.

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Deutsch ist eine merkwürdige Sprache. Wenn es ernst wird, sagen die Leute: „Das kann ja heiter werden.“ (Autor unbekannt)